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Mit ungebrochenem Willen zum Olympiafinal im Rudern

Maurin Lange

Ruderer

Welch eine überwältigende Emotion! Diese Bootsklasse mit dem Durchfahren der Ziellinie als Dritte im Halbfinal an der Weltmeisterschaft in Belgrad 2023 für die Olympischen Spiele 2024 in Paris qualifiziert zu haben, war eines der ganz hochgesteckten Zwischenziele für mich. Meinem Spitzenziel, der erfolgreichen Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris 2024, war ich damit einen entscheidenden Schritt nähergekommen.

Bis zum Erreichen dieses Zwischenziels war es ein langer und steiniger Weg, der nicht nur von lauter Erfolgen gezeichnet war:
Angefangen hatte alles mit einem Besuch in einem Rudertrainingslager meines Bruders in Bönigen am Brienzersee. Die Sportart, die Kameradschaft unter den Trainierenden und der charismatische Trainer begeisterten mich. Eines Tages nahm mich mein Bruder dann mit in ein Ruder-Schnuppertraining im Ruderclub Reuss, Luzern. Ich wurde einer Anfängergruppe der PowerLungs zugeteilt, fand mich in einem Renn-Einer wieder – ohne eine Ahnung vom Rudern zu haben – und fiel prompt ins Wasser. «Das ist wohl nichts für mich», dachte ich und wollte aufgeben. Da kam der damalige Headcoach Christian Steinbach dazu, befahl mich zurück ins Boot und verwandelte das zuerst negative Erlebnis in ein positives. So blieb ich bei dieser Sportart.

Neben der Schule und dem Singen u. a. als Knabensolist in der Luzerner Kantorei, wo ich lernte, mit mentalen Herausforderungen umzugehen, intensivierte sich mein Trainingsaufwand stetig. Erste Erfolge stellten sich ein und ich wurde ins Junioren Nationalteam des Schweizerischen Ruderverbandes (SRV) aufgenommen. Hier sammelte ich meine ersten Erfahrungen mit internationalen Wettkämpfen und lernte zusätzlich, mit Erfolgen und Misserfolgen zurechtzukommen. Meinen Renn-Einer taufte ich daher auf «INVICTUS, AD MAIORA», was zu meinem Lebensmotto wurde:
«INVICTUS» heisst unbesiegbar, unbezwungen. Gemeint ist damit für mich aber nicht, immer siegen zu müssen, sondern mit ungebeugtem Willen stets das gesteckte hohe Ziel anzustreben und sich nicht von Rückschlägen beirren zu lassen.

«AD MAIORA» steht für: auf zu hohen Zielen! Sich stets verbessern, dazulernen, an gestellten Aufgaben wachsen, reifer werden.

Gemäss diesem Motto versuche ich, mein Studium der Maschinentechnik an der Hochschule Luzern mit dem Training im Nationalteam und meinem Privatleben zu vereinen.

Im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2024 erhöhte sich nicht nur der Trainingsaufwand signifikant, sondern man musste auch in den internen Ausscheidungskämpfen (Trials) immer unter den Besten sein, wenn man für die Mannschaft der qualifizierten Bootsklasse nominiert werden wollte. Die psychische und physische Gesundheit spielte dabei eine grosse Rolle, man musste gut zu sich schauen.

Nach der erfolgreichen WM 2023 in Belgrad folgte 2024 der Vizeeuropameistertitel an der EM in Szeged, Ungarn. Diese beiden, von niemandem erwarteten Erfolge – die letzte Medaille in dieser Bootsklasse gewann der SRV vor 30 Jahren – und die positiven Resultate der Trials führten zu meiner ersehnten Nominierung für Paris.

Die Atmosphäre an den Olympischen Spielen, die Emotionen während und nach unseren Wettkämpfen und unser unerwartet gutes Abschneiden mit dem Erreichen des 6. Platzes und damit auch der Erhalt des Olympischen Diploms motivieren mich, die nächsten vier Jahre mit dem Ziel anzugehen, in Los Angeles 2028 eine Goldmedaille zu gewinnen.

Dank der Unterstützung der Fritz-Gerber-Stiftung ist der Weg zu diesem hochgesteckten Ziel möglich. Vielen herzlichen Dank dafür.

Maurin Lange

Dezember, 2024

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