Pauline Calame
Dekorative Malerin
2001–2017
Seit ich zurückdenken kann, habe ich immer gemalt. Das war meine Art zu «sprechen». Mein Leben begann drei Monate zu früh in der Notaufnahme der Neonatologie eines Basler Krankenhauses. Vielleicht war es dieses Ereignis, das mich zu einem «speziellen» Kind machte. Ich lebte die meiste Zeit in meiner eigenen Welt und fühlte mich fremd in der Welt der anderen. Im Kindergarten hatte die Lehrerin mich aufgrund meiner Zeichnungen als «zurückgeblieben» bezeichnet: Ich zeichnete keine Häuser und Bäume, sondern Föten in der Gebärmutter. Natürlich waren meine Zeichnungen ein bisschen unförmig, und wenn man Häuser und Bäume erwartet, erkennt man einen Fötus in der Gebärmutter nicht. Es gibt ein Bild, auf dem ein Prüfer hinter seinem Schreibtisch sitzt und zu einem Affen, einer Giraffe, einem Pinguin, einem Elefanten und einem Löwen sagt: «Damit diese Prüfung für alle gerecht ist, müssen Sie alle auf diesen Baum dort klettern.» So fühlte ich mich während meiner Schulzeit: wie ein Pinguin – virtuos im Wasser –, der auf einen Baum klettern soll. Was für eine Verzweiflung! Zum Glück war meine Mutter auf meiner Seite. Im Jahr 2013 organisierte sie eine grosse Ausstellung für die Kinder des Dorfes und für mich, auf der wir alle unsere Gemälde ausstellen konnten. Dort tauchte zum ersten Mal der Begriff «Inselbegabung» auf, der mit dem Asperger-Autismus in Verbindung gebracht wird. Bingo! Es gab einen Grund, für meine Art zu sein! Meine Schulzeit wurde dann etwas leichter, aber ich musste immer noch auf Bäume klettern …
2018
Die «Befreiung» kam, als ich die Aufnahmeprüfung für den Vorkurs der Schule für Gestaltung in Basel bestanden hatte. Endlich konnte ich beginnen, mich zwei Jahre dem zu widmen, wofür ich geschaffen war! Pauline Calame Künstlerin, dekorative Malerin Nach dem Vorkurs malte ich ein weiteres Jahr in meinem kleinen Atelier zu Hause und besuchte gleichzeitig die Malkurse, die ich bei Urs Glaser und Anja Ganster genoss. Es wurde mir klar, dass ich die alten Techniken lernen, mit Öl malen und mir ein künstlerisches Know-how aneignen wollte, was mir keine «klassische» Kunstschule bieten konnte, da der Unterricht so sehr konzeptuell geworden ist.
2021
Durch eine Freundin meiner Mutter erfuhr ich von der Existenz des «Institut Supérieur de Peinture Van der Kelen-Logelain» in Brüssel. Ein zeitloser Ort, an dem man die illusionistische Wand- und Deckenmalerei mittels optischer Täuschung erlernen kann und damit zum Beispiel die Imitation von Holz und Marmor nach alten Techniken. Brüssel, (m)ein Tor zur Welt! Es waren die intensivsten und extraordinärsten sechs Monate meines Lebens. Ich ging aus ihnen mit einem seltenen Know-how im Bereich der dekorativen Malerei und dem Wunsch, in diesem Bereich Spitzenleistungen zu erbringen, hervor.
2022
Dieser Wunsch führte mich dann von Brüssel nach Agen in Südfrankreich in das Atelier eines Meisters auf diesem Gebiet: Michel Nadaï. Bei ihm machte ich drei Monate lang Fortschritte, lernte neue Fertigkeiten, und erhielt die Möglichkeit, mich unter seinem fachkundigen Auge für den nächsten Wettbewerb «Meilleur Ouvrier de France» (Beste Handwerker Frankreichs), der alle vier Jahre vergeben wird, zu bewerben! Ein riesiges Dankeschön an die Fritz-Gerber-Stiftung! Ohne Sie wären Brüssel und Agen nicht möglich gewesen!
Pauline Calame
März, 2023
← ZurückVon Baar 2011 – 10 Jahre später – nach Tokio 2021
Als kleines, scheues 10-jähriges Mädchen fing ich mit dem Rollstuhltennis an. Damals war ich in der 5. Klasse und versuchte mich gerade so durch die Schule zu kämpfen.
Nalani Buob«Hang Loose»
Trotz seines jungen Alters ist Jamie Huser bewusst, dass nicht nur enormes Talent, sondern viel Fleiss ihn an die Spitze bringen wird.
Jamie Huser