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«Wer ein Musikinstrument baut, sollte auch den Musiker und seine Wünsche verstehen können.»

Savannah Childers

Geigenbau

Etwas schläfrig fahre ich mit dem Velo die noch dunklen und fast leeren Strassen entlang. Um 7.15 Uhr treffe ich mit meinen neun Mitschülern in der Schule ein. Ab geht es in die Werkstatt, wo ich die ersten Sonnenstrahlen, welche über der Brienzer Bergkette hervortreten, sehe. Vor mir steht ein weiterer Tag meiner Ausbildung zur Geigenbauerin. Ich habe das musische Profil des Gymnasiums besucht. Nach der Matura brauchte ich eine Weile, um den Mut zu fassen, meine Leidenschaft für Musik und Handwerk zum Beruf zu machen. Im Februar 2018 absolvierte ich dann die Aufnahmeprüfung zur Ausbildung Geigenbauer/in EFZ.

‍Über zwei Tage hinweg wurden unsere zeichnerischen, handwerklichen und musikalischen Fähigkeiten getestet und ausgewertet. Nach bestandener Prüfung freute ich mich riesig, einen der drei Ausbildungsplätze erhalten zu haben. Die Geigenbauschule in Brienz im Berner Oberland ist die einzige Vollzeitfachschule für Geigenbau in der Schweiz. Sie verfügt über zehn Ausbildungsplätze über die vier Lehrjahre verteilt. Neben der Werkstatt der Lernenden ist ein weiterer Theorieraum im Hause, sodass die Geigenbauschule auch zum Treffpunkt externer Geigenbauer wird. Auch finden im Konzertsaal immer wieder Konzerte statt sowie der Musikunterricht. Als ich im Sommer 2018 begann, ging es vorerst ans Einrichten der eigenen Werkzeuge. Sind die Hobelmesser, Schnitzer oder Hohlbeitel nicht scharf, kann auch nicht präzise gearbeitet werden – eine Grundvoraussetzung für den Geigenbau.

‍Im ersten Ausbildungsjahr bauen wir zwei Geigenkorpusse. Im zweiten Jahr folgen der Hals und die Schnecke. In den weiteren Ausbildungsjahren kommen weitere Instrumente der Streicherfamilie hinzu. Die ersten Schritte sind die Herstellung von Schablonen und Hilfsmitteln, wobei ich bereits erste Erfahrungen mit den Werkzeugen machen konnte. Es braucht etwas Übung, einen Hobel so zu führen, dass eine Fläche beinahe perfekt plan gehobelt werden kann. Auch beim ersten Biegen der Zargen – das sind die dünnen Holzstücke, welche die Seitenwände der Geige bilden – mit einem heissen Biegeeisen gibt das eine oder andere Stück nach und bricht. Doch dies gehört zum Lernprozess und nach getaner Arbeit ist es für mich immer wieder beeindruckend, was man mit den eigenen Händen und etwas Geduld herstellen kann.

Savannah Childers

Februar, 2018

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Meine Reise zur Perfektion

Als Kind fühlte ich mich oft fremd in der Welt der anderen, aber das Malen war meine Art zu sprechen. Nach dem Vorkurs an der Schule für Gestaltung in Basel und Malkursen, wollte ich alte Techniken erlernen und fand schließlich das "Institut Supérieur de Peinture Van der Kelen-Logelain" in Brüssel.

Pauline Calame
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In Stein gemeisselt

Sein Wunsch, Kunst zu machen und davon zu leben, wird zur Realität. Bildhauer Dominic Corpataux erzählt von seiner grossen Leidenschaft.

Dominic Corpataux